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« am: 31. Oktober 2002, 11:56:37 » |
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Dr. Schüßlers Biochemie (Einführung)
Das griechische Wort "Bios" heißt Leben, und "Chemie" ist ein Zweig der Naturwissenschaft, der von den Eigenschaften, der Zusammensetzung und der Umwandlung der Stoffe und ihrer Verbindungen handelt. Biochemie ist mithin die "Chemie des Lebens", die Kunde vom Aufbau der gesamten organischen Welt, von den chemischen Vorgängen im menschlichen Organismus, in der Tierwelt und im Pflanzenreich.
Biochemie ist auch ein Naturheilverfahren, welches von dem Oldenburger Arzt Dr. med. Wilhelm Heinrich Schüßler (1821–1898) begründet wurde. Korrekterweise sollte man also von der "Biochemie Dr. Schüßlers" oder der "Biochemischen Heilweise nach Dr. Schüßler" sprechen.
Diese Heilmethode beruht auf der Tatsache, daß im lebenden Organismus eine Reihe von Mineralstoffen enthalten sind. Auch im menschlichen Körper befinden sie sich, im Blut ebenso wie in den Zellen sämtlicher Organe. Sie sind zwar unterschiedlich in Menge und Konzentration, doch in harmonischer Ausgewogenheit und für den Körperaufbau ebenso unerläßlich wie für den ordnungsgemäßen Ablauf aller Funktionen.
Dr. Schüßler stellte im Körper 12 besonders wichtige Mineralsalzverbindungen fest. Dies sind:
1. Calcium fluoratum 2. Calcium phosphoricum 3. Ferrum phosphoricum 4. Kalium chloratum 5. Kalium phosphoricum 6. Kalium sulfuricum 7. Magnesium phosphoricum 8. Natrium chloratum 9. Natrium phosphoricum 10. Natrium sulfuricum 11. Silicea 12. Calcium sulfuricum
Jedes einzelne dieser Salze übt einen bestimmten Einfluß auf die Funktionen der Körperorgane aus. Man nennt sie daher biochemische Funktionsmittel. Wir finden sie als anorganische Bestandteile in unserem Organismus, wo sie für sämtliche Körperfunktionen unerläßlich sind. Blut und Sauerstoff der Luft sind die Bildner und Erhalter unseres Körpers. Im Blut ist sämtliches Material für alle seine Teile enthalten, denn es besteht aus Wasser, Zucker, Fett und Eiweißstoffen sowie aus Kieselsäure, Eisen, Kalk, Magnesium, Natrium und Kalium, gebunden an Phosphorsäure, Kohlensäure, Schwefelsäure und Chlor.
In den Haargefäßen, wo die feinsten Verzweigungen der Arterien in das Venensystem übergehen, befindet sich gewissermaßen ein Sammelbecken, aus dem jeder Teil des Körpers, je nach seiner Zusammensetzung, das erhält, was er zu seinem Aufbau und zu seinem Unterhalt nötig hat. Hier beginnt die Bildung der Keime, und aus diesen die Entwicklung der Zellen. Hieraus entstehen wieder die Gewebe, also die Muskeln, die Sehnen, die Knorpel und die Knochen.
In den Muskeln finden wir als Hauptbestandteile Kalium, Magnesium und Eisen, im Bindegewebe Calcium phosphoricum und Silicea, im Knorpel Natrium chloratum, in den Knochen Calcium fluoratum und Calcium phosphoricum. Die Haare enthalten Kieselsäure und Eisen.
Der eingeatmete Sauerstoff hat die Aufgabe, bei seinem Zutritt in die Haargefäße die Bildung neuer Zellen zu bewirken und verbrauchte fortzuschaffen. Das letztere geschieht durch einen Verbrennungsprozeß, aus dem in der Hauptsache Wasser, Kohlensäure, Milchsäure, Harnsäure, Ammoniak und Harnstoff hervorgehen. Diese Stoffe veranlassen die an Kalium, Kalk und Natrium gebundene Kohlensäure zum Entweichen und verbinden sich mit den freigewordenen Metallionen zu Salzen. Treten nun durch irgendwelche Einflüsse auf den Organismus Störungen im Gleichgewicht der Moleküle eines der biochemischen Salze ein, sei es, daß ihre Zufuhr zu gering ist oder die Entfernung der verbrauchten nicht vonstatten geht, so haben wir das vor uns, was wir Krankheit nennen.
Schüßler hat die Grundzüge seiner Lehre in einer Schrift niedergelegt, der er den Titel "Eine abgekürzte Therapie" gab. Sie erschien erstmals im Jahre 1874. Bis zum Tode des Verfassers zählte sie 25 Auflagen, ein Beweis, wie groß das Interesse an gesundheitlicher Aufklärung schon damals war.
Eine grundsätzliche Bemerkung: Wir geben hier keine Anweisung zur Behandlung von Krankheiten und Leiden. Außer in den einfachsten Fällen, wo man von alters her durch Hausmittel Hilfe bringen kann – und auch die Biochemischen Mittel zählen zu den Hausmitteln –, überläßt man die Krankenbehandlung dem erfahrenen naturheilkundlich behandelnden Arzt oder Heilpraktiker.
Aber die Sorgfalt, die wir der Gesundheit zuwenden, gibt uns auch das Recht zu erfahren, was mit uns geschieht, wenn wir krank sind, und wenn unsere Natur unter den Händen eines erfahrenen Behandlers den Kampf gegen die krankheitsverursachenden Geschehnisse aufnimmt. Wenn, wie der Dichter sagt, "das große Abenteuer der Heilung und Wiedergesundung" beginnt.
Gerade heute ist es wichtiger denn je, sich um seine Gesundheit selbst zu kümmern, sich ausführlich über Ursachen und Folgen von Erkrankungen zu informieren, und auch die Umwelteinflüsse ständig zu beobachten und zu hinterfragen. Auch über die Therapiemöglichkeiten sollten wir heute gut informiert sein.
Somit wird jeder biologisch denkende Behandler wünschen, daß sein Patient durch vernünftige Aufklärung imstande ist, am Heilungsvorgang selbstschöpferisch teilzunehmen.
"Die heilende Leistung des Behandlers ist eine schöpferische Tat an der Natur des Kranken, aber der Patient hat durch sein Mitwirken einen wichtigen Anteil daran."
Der Mensch, der das Wesen und Wirken von Gesundheit und Krankheit dank seiner medizinischen Aufklärung einzusehen vermag, wird sich weder einer sinnlosen Krankheitsfurcht, noch einem Leichtsinn hinsichtlich seiner Gesundheit hingeben. Er wird, mit einem Wort vernünftig handeln, weil er vernünftige Einsichten besitzt.
Gruß PTK
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